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Waschbären in Thüringen

Die kleinen Tiere mit dem dichten Fell, der spitzen Schnauze und der unverkennbaren grau-weiß-schwarzen Gesichtsmaske sind zugegeben sehr possierliche Tierchen.
Den meisten Menschen ist der Waschbär deshalb sehr sympathisch.
Doch trotz seines putzigen Aussehens stellt der Waschbär in mehreren deutschen Gebieten ein ernstes Problem dar.


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Zum Beispiel in Thüringen. Vor allem in Nordthüringen breitet sich der Waschbär rasant aus.
Es sind mittlerweile tausende Tiere, eine genaue Zahl kann jedoch nicht genannt werden. Die Tiere sind nachtaktiv und tagsüber selten zu beobachten. Allerdings wurden allein im vergangen Jahr 10.000 Tiere in Thüringen geschossen.
Das sind doppelt so viele wie vor vier Jahren.
Beinahe die Hälfte der Tiere wurden in den Landkreisen Eichsfeld, Nordhausen und dem Unstrut-Hainnichen-Kreis und im Wartburgkreis erlegt. Und auch rund um Weimar, Gera und auch Erfurt wurde schon Waschbären gesichtet.

Der Waschbär ist vor allem ein Problem, weil er das beinahe einzige Tier ist, das am Boden, im Wasser und auch auf Bäumen und Felswänden mit Erfolg jagt. So ist er auch eine Bedrohung für geschützte Tiere, insbesondere Vögel.
Er plündert die Nester oder frisst die Jungvögel. Er besetzt die Horste von Greifvögel und nutzt sie als Schlafplatz. Dieses Verhalten nimmt den Greifvögeln die Möglichkeit zu nisten.
Außerdem hat der Waschbär in Deutschland kaum natürliche Feinde und so kann er sich ungehemmt ausbreiten.
Das er keine natürlichen Feinde hat liegt daran, dass er nicht aus Europa kommt. Er ist ein Neozoon, also eine Tierart, die vom Menschen aus ihrer ursprünglichen Heimat in eine komplett neue Umgebung gebracht wurden, denn eigentlich kommt der Waschbär aus Amerika.
Er wurde wegen seines Fells nach Europa gebracht. Hier wurde er dann in Pelztierfarmen gehalten.
Der europäische Bestand der Waschbären ist auf die Tiere zurückzuführen, die aus den Gehegen fliehen konnten oder bewusst ausgesetzt wurden.
Damals wurde den entkommenen oder freigelassenen Tieren nur eine geringe Überlebenschance zugerechnet
Heute ist er einer der erfolgreichsten Einwanderer der Tierwelt.

Der Waschbär hat mittlerweile sein Jagdgebiet bis in die Städte ausgebreitet.
Seine Scheu gegenüber Menschen hat sich fast gänzlich abgebaut.
Viele Menschen geben ihm auch keinen Anlass dazu. Gerne wird er angelockt und auch gefüttert. Diese lieb gemeinte Geste hat jedoch keine guten Folgen.
Denn sie gewöhnen sich daran und verlernen womöglich, sich selbst zu ernähren. Zudem können sich dadurch besser vermehren und das führt zu einer gesteigerten Überpopulation.
Einige Menschen mögen den Waschbären dagegen ganz und gar nicht, weil sie schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht haben.
Beispielsweise weil er ihre Häuser beschädigt hat. Das passiert, wenn sich der Waschbär Zugang zu Dachböden verschafft hat, um dort zu schlafen.
Dies macht er indem er, die Dachziegel anhebt. Der Waschbär findet auch andere Wege um Schlafplatz oder Futter zu finden. Er verursacht damit Bauschäden, die sehr teuer werden können.

Die nahe liegende Lösung dieser Probleme, ist den Waschbären zu jagen. In Thüringen dürfen die Waschbären auch ganzjährig geschossen werden. Sie sind eine Bedrohung für das hiesige Ökosystem und dessen Gleichgewicht.
Doch auch diese Maßnahme hat noch nicht zur Verminderung der Population beigetragen.
Der Grund dafür ist, dass eine intensive Bejagung dazu führt, dass die Waschbären unter Druck geraten und sich in immer schneller und im früheren Alter fortpflanzen. So wird genau das gegenteilige Resultat erzielt.
Also gibt es Für- und Gegenargumente für die Bejagung der Tiere.

Zusammengefasst kann man sagen, dass eine offensichtliche Überpopulation der Waschbären besteht, und diese vermindert werden sollte.

Lea Muschenich
14.04.2016

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