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LP der Woche | KW 49/2012 | The Algorithm - "Polymorphic Code"

Krach.

Vermutlich ist dieses Album für die meisten Menschen nichts anderes als Krach. Zugegeben: Es ist laut. Es ist hart. Es ist schnell. Es ist chaotisch. Ja. Aber wer sich davon blenden lässt, dem sei gesagt: Hinten sind die Schweine fett. Oder so …

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Es ist eine blöde musikjournalistische Floskel, aber wenn sie nun einmal stimmt: Wollte man ein Genre für die Musik des 23-jährigen Rémi Gallego aus Montpellier, bzw. Toulouse in Frankreich benennen – man müsste ein neues erfinden. Kurz gesagt vermischt er in seiner Musik Metal und Electronica. Die Langfassung hingegen liest sich ungefähr folgendermaßen: Mathcore, Ambient, Djent, IBM, Chiptune, Breakcore, Dub(step), Progressive Metal und weiß der Teufel was noch.

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Das Debütalbum „Polymorphic Code“ bietet Songstrukturen fernab von Strophe, Leitmotiv, Bridge, Refrain und wie sie alle heißen. Das Schöne an Musik wie dieser ist, dass man sich im Grunde nie sicher sein kann, was in den nächsten Sekunden passiert. Ausbrüche in alle Richtungen sind möglich und skippen lohnt nicht - in den Songs selbst wird genug hin- und hergesprungen. Hin und wieder taucht zwischen den wütenden Wogen dieses tosenden Meeres aus grenzwertigen Klängen auch mal das ein oder andere Vocalsample auf. Gesungen wird aber nicht. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind - welchem Sänger wollte man das auch zumuten, sich auf derart wechselhaftem Terrain zurecht zu finden? Heftig genug, dass Gallego für seine Liveauftritte Mike Malyan, den Schlagzeuger der Band „Monuments“, gewinnen konnte. So sieht man dann also zwei verwegene Gestalten auf der Bühne. Die eine rackert sich hinter ihrem Drumkit ab und versucht mit dem Wahnwitz der anderen Gestalt zumindest Schritt zu halten, während letztere sich die ganze Zeit über ihr VST-Gerät (Virtual Studio Technology) beugt und dabei so abgeht, dass man sich denkt: „Na, sollte mich nich wundern, wenn du morgen Rückenschmerzen hast, mein Lieber ...“

Aber wie soll man bei der Musik auch stillhalten ...? Polymorphic Code ist ein Rhyt durch treibende Ritthmen, aber, um auf den Anfang zurück zu kommen, es ist eben bei weitem nicht nur Krach. Es ist intelligenter Krach und wenn man sich die Zeit nimmt und aufmerksam hinhört, kann man Feinheiten bemerken, man kann bemerken wie das Gewümmer und Geknuppel nur eine Ebene darstellt und dass das Album auf der anderen Seite von einer gewissen Leichtigkeit und Spielfreude durchzogen ist. Doch genug der Worte - höre man am besten höchstselbst hinein ...

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Noch ein Haufen spaß'ger Links zum Weiterverfolgen:

Facebook
Soundcloud
Bandcamp
NochMehrBandcamp

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So. Muss reichen.
Ahoi!

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03.12.2012

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